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Boko Haram: Das Trauma der Chibok-Mädchen
Report, Dokumentation • 20.11.2018 • 20:15 - 21:15
Die Schülerinnen aus Chobok leben in Abuja nun zwar in Sicherheit, dafür jedoch in einem goldenen Käfig. Ausflüge wie dieser sind rar.
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Zahra ist eines der Tausenden "vergessenen Mädchen" im nigerianischen Maiduguri. Nach einem Selbstmordattentat einer entführten Frau schlägt ihnen dort Misstrauen entgegen.
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Die nigerianische Regierung hat die Entführungsopfer in Wohnungen der Amerikanischen Universität von Nigeria untergebracht, wo sie medizinische und psychologische Unterstützung erhalten.
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Margret trifft zum ersten Mal seit der Entführung ihren Bruder Philip wieder. Viele der Mädchen haben ihre Familien lange nicht zu Gesicht bekommen.
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Die Chibok-Schülerinnen werden in der gesicherten Unterkunft in Abuja unterrichtet. Doch andere Opfer der Terrorgruppe Boko Haram erhielten keine solche Unterstützung.
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Wenn die Schülerinnen ihre Unterkunft in Abuja verlassen dürfen, dann nur unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen.
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Hint
Synchronfassung, Foto, ARTE+7 Homepage: videos.arte.tv
Produktionsland
Großbritannien
Produktionsdatum
2017
Report, Dokumentation
Am 14. April 2014 entführten Mitglieder der islamistischen Terrormiliz Boko Haram 276 Schülerinnen aus einer Schule im nordnigerianischen Chibok und versteckten sie im nahen Sambisa-Wald. In einer großangelegten Kampagne unter dem Hashtag #BringBackOurGirls drängten Politiker und Prominente wie Michelle Obama die nigerianische Regierung dazu, die 16 bis 18 Jahre alten Mädchen zu befreien. Vier Jahre später leben über hundert der befreiten Opfer an einem sicheren Ort in der Hauptstadt Abuja. Zum ersten Mal erhielt ein Fernsehteam die Erlaubnis, die Mädchen zu treffen und ihre Rückkehr in ein normales Leben zu dokumentieren. Die nigerianische Regierung hat die Entführungsopfer in Wohnungen der Amerikanischen Universität von Nigeria untergebracht. Die Mädchen werden dort unterrichtet und von Ärzten und Psychologen betreut. Sie werden von Medien und Öffentlichkeit weitgehend abgeschottet. Wie fühlen sich die Mädchen in diesem "goldenen Käfig"? Wie verarbeiten sie ihre traumatischen Erlebnisse? Wie fühlen sie sich, als sie ihre Familien wiedersehen, zu denen sie seit ihrer Entführung keinen Kontakt mehr hatten? Nicht alle Boko-Haram-Opfer genießen eine solche Vorzugsbehandlung: Im von Gewalt geprägten Maiduguri trafen die Filmemacher einige der Tausenden "vergessenen Mädchen", die ebenfalls von der Terrormiliz misshandelt wurden und nach ihrer Flucht aus dem Wald wegen ihrer vermeintlichen Verbindungen zu den Terroristen mit Argwohn betrachtet werden. Die ganze Stadt erinnert sich an den Tag, an dem Selbstmordattentäterinnen hier ein blutiges Massaker anrichteten. Diese "vergessenen Mädchen" können von den Privilegien der Schülerinnen von Chibok nur träumen - vom nigerianischen Staat sich selbst überlassen, leben viele in Armut, in Slums oder Flüchtlingscamps. "Boko Haram: Das Trauma der Chibok-Mädchen" zeichnet ein erschütterndes Bild des brutalen Bürgerkriegs, der Nigeria gegenwärtig zerrüttet.