Alte Obst- und Gemüsesorten, handgefertigte Lebensmittel ohne industrielle Zusätze, traditionelle Rezepte, die bei uns längst in Vergessenheit geraten sind. Immer mehr Menschen besinnen sich auf das, was in ihrer Region wächst, vor ihrer Haustür. Es braucht Mut und kostet vielleicht mehr Zeit und Geld, konsequent saisonal, regional, nachhaltig und umweltschonend zu produzieren, und doch ist dieser Weg für viele Verbraucher und Produzenten der einzig richtige in die Zukunft. Die Filmreihe Genuss mit Zukunft stellt genau solche Menschen vor - und ihre Produkte. Auch in Luxemburg werden die heimischen Möglichkeiten genutzt, um kreativ zu sein und den Geschmack der Region mit neu entdeckten Produkten zu bereichern. Kachkéis, die Luxemburger Variante von Kochkäse, kennt im Großherzogtum wirklich jeder. Kaum ein Luxemburger, der nicht damit aufgewachsen ist, ihn entweder mag oder verabscheut. Kochkäse verhilft der Luxemburger Comicfigur Superjhemp zu übernatürlichen Kräften, er ist zum inoffiziellen Nationalhelden geworden. Und Kachkéis zu einer Art Nationalspeise. Traditionell isst man ihn aufs Brot und schmiert noch Senf drauf - schon ist ein nahrhaftes Frühstück oder Abendessen fertig. Doch kochen kann man damit auch - Anne Faber, Kochbuchautorin und Foodbloggerin, sowie Restaurantchef Joël Schaeffer machen es vor. Sie zeigen, dass man Kochkäse in Zukunft noch vielfältiger nutzen kann. Hanf, lat. Cannabis, kennt jeder - und dennoch ist er in Vergessenheit geraten. Wie das? Cannabis wird wegen des hohen THC-Gehaltes weiblicher Pflanzenteile als psychoaktives Rauschmittel und als Medizin genutzt und ist daher nur schwer zugänglich. Das weiß jeder. Aber es ist nahezu unbekannt, dass Hanf auch eine der ältesten Nutzpflanzen der Welt ist. Papier, Kleidung, Seile, Segel u.a. wurden seit tausenden Jahren aus den Fasern hergestellt. Die wertvollen Inhaltsstoffe machen die Blüten und Samen zu gesunden Lebensmitteln. Im 19. Jahrhundert wurde Hanf jedoch vor allem in den USA zur Konkurrenz für aufkommende Industrien und dadurch zum Politikum. Der Anbau wurde verboten, auch in Europa - wegen seiner Nutzungsmöglichkeit als Droge. Seit den 90er Jahren darf in der EU wieder Hanf angebaut werden - als nicht-psychoaktiver Nutzhanf mit einem THC-Gehalt unter 0,2 %. Der Luxemburger Bauer Norbert Eilenbecker hat sich u.a. darauf spezialisiert. Er baut auf seinen Feldern Nutzhanf an und stellt daraus gesundheitlich wertvolle Produkte her - aus den Blüten Tee und CBD-Öl, aus den Samen Speiseöl und Körner für Müslis. Ein benachbarter Bierbrauer braut unter Verwendung von Blüten Hanfbier - Hanf ist schließlich ein Verwandter von Hopfen. Eine Rarität unter den Obstbäumen und kaum bekannt ist der Speierling - bei den alten Griechen und Römern wird er in Schriften erwähnt, die Druiden sollen ihn als heiligen Baum verehrt haben. Im Mittelalter hat man wegen seines äußerst harten Holzes aus den Baumstämmen zum Beispiel Spindeln oder Dudelsack- und Orgelpfeifen hergestellt. Ein Schreiner in Baden-Württemberg fertigt aus Speierlingholz auch heute noch Möbel und Musikinstrumente. In Luxemburg gibt es noch etwa 200 Speierlingbäume. Förster Tom Scholtes kennt sie und findet noch immer neue. In Luxemburg wird aus Speierling seit Jahrhunderten Schnaps hergestellt - Brennerin Margot Guillon führt die Tradition bis heute fort und stellt aus dem Schnaps auch Trüffel her. Und sie regt ein Restaurant dazu an, mit Speierlingen zu kochen - als Beilage zum Wild.