Für Namibia Flores Rodriguez kommt die Aufhebung des Frauenboxverbotes auf Kuba zu spät. Die 47-jährige Faustkämpferin ist inzwischen zu alt, um an internationalen Wettkämpfen teilzunehmen. Dabei ist sie mit Leib und Seele Boxerin und wollte sich nie von Niederlagen entmutigen lassen. Weil sie selbst nicht mehr bei den großen Ausscheidungskämpfen antreten darf, hat sie sich auf die Rolle der Trainerin verlegt. Sie fördert sowohl den Nachwuchs - Jungen wie Mädchen - als auch die Großen. Wie ihre Freundin Yoana Rodriguez Castillo. Die Schwergewichtsboxerin ist zwar bereits über 30, hält aber weiter an ihrem Traum fest, eines Tages bei internationalen Wettkämpfen dabei sein zu können. Doch auch wenn dies durch den Wegfall der politischen Schranken nun möglich ist, ist der Weg dorthin voller Hindernisse. Denn in Kuba fehlt es an den einfachsten Trainingsmöglichkeiten und passender Ausrüstung. So bleibt den Boxerinnen auf Kuba nur ihre unermüdliche Leidenschaft und der Enthusiasmus für ihren Sport, mit dem sie die ärgsten Mängel auszugleichen versuchen. Um ihnen hierfür einen Raum zu geben, möchte Namibia Flores einen eigenen Boxstall nur für Frauen aufbauen. Ein Novum auf Kuba und eine weitere Herausforderung. Denn wie so vieles auf der Insel ist ein Großteil der Architektur in Havanna marode und einsturzgefährdet. Doch Namibia will nicht aufgeben. Sie sieht enormes Potenzial in ihren Schützlingen und möchte verhindern, dass die jungen Kampfsportlerinnen ähnlich wie sie an unvorteilhaften Rahmenbedingungen scheitern. Noch einmal will Namibia sich nicht geschlagen geben.