Latife ist eine türkische Frau zwischen Emanzipation und Tradition. Nachdem sie ihr drittes Kind bekommen hat, möchte sie endlich Mathematik studieren. Die Aufnahmeprüfung an der Universität in Istanbul besteht sie mit Bravour, ausgerechnet jetzt droht ihr Traum durch den plötzlichen Tod des Schwiegervaters zu platzen. Ehemann Burhan übernimmt dessen Zahnarztpraxis im fernen Deutschland. Wider Willen folgt ihm Latife nach Moers und wird Hausfrau. Dennoch lässt sie sich von ihrem Weg nicht abbringen. "Leberkäseland" erzählt eine untypische Integrationsgeschichte, die in den 1960ern beginnt. Nicht als Gastarbeiter, sondern als Zahnarztfamilie kommen die Maleks nach Deutschland. Reaktionäre Lehrer, spießige Nachbarn und überall Schlagermusik - nur der Leberkäse ist eine erfreuliche Entdeckung. Latife Malek (Neda Rahmanian) ist Professorin für Mathematik, bekennende Kemalistin und Frauenrechtlerin sowie Ehefrau und Mutter. Das alles gleichzeitig zu leben, ist auch für eine starke Frau wie sie schwer. Ihre Lebensgeschichte und Schicksalsschläge haben sie hart gemacht. Das entlädt sich anfangs im Streit mit ihrer ältesten Tochter Lale (Helen Woigk), der sie gerade den Besuch der Schwiegereltern in spe verpfuscht hat. Die Geschichte beginnt im Jahr 1962: Ausgelassen feiert Latife ihre bestandene Aufnahmeprüfung zum Mathematik-Studium in Istanbul. Dass sie eine der ersten Frauen in dieser Männer-Domäne ist, macht sie und ihren Ehemann Burhan (Murathan Muslu) besonders stolz. Doch aus ihrer Abmachung, dass nach der Geburt der drei Kinder nun ihre Karriere an der Reihe ist, wird dennoch nichts. Nach dem überraschenden Tod seines Vaters muss Burhan dessen Zahnarztpraxis im fernen Deutschland übernehmen. Dort wird Latife von Schwiegermutter Seyran (Özay Fecht) erwartet, die von ihren akademischen Ambitionen nichts hält. Die Ankunft im niederrheinischen Moers ist ein Kulturschock: Latife gerät in die erzkonservative Gesellschaft des Wirtschaftswunders und wird dort zur Hausfrau wider Willen. Nur am Leberkäse, einer kulinarischen Zufallsentdeckung, findet sie Gefallen. Während Latife sich wenig begeistert einlebt, werden die Töchter über die Jahre hinweg immer heimischer. So sind die Mädchen glücklich, dass es nach einem kurzen Zwischenstopp in Istanbul wieder zurück nach Deutschland geht. Denn Burhan tritt in Köln eine lukrative Zahnarztstelle an. Als Latife klar wird, dass es die ersehnte Rückkehr nicht geben wird, ergreift sie die Chance, endlich an sich zu denken: Lale, Nihal (Derman Deniz) und Peyda (Kristin Hunold) sind zu eigenständigen jungen Frauen herangewachsen, nun kann Latife ihre akademische Laufbahn wieder aufnehmen. Studium, Promotion und nun Professur - sie hat einiges nachzuholen. Nicht nur ihr wissenschaftlicher Ehrgeiz, sondern auch die Avancen des smarten Professors Martin (Johannes Zirner) bringen ihre Ehe zunehmend in Gefahr. Doch Latife und Burhan haben schon vieles miteinander durchgestanden. Als alles gut zu werden scheint, folgt ein weiterer Schicksalsschlag. Von Regisseur Nils Willbrandt stammt auch das Drehbuch zu der Integrationsgeschichte, die auf dem Roman "Tante Semra im Leberkäseland" von Lale Akgün basiert. "Leberkäseland" erzählt mit Einfühlung für die Charaktere und Humor aus dem Leben einer türkischen Einwanderer-Familie, die ihrer Zeit und der deutschen Gesellschaft weit voraus ist. Neda Rahmanian und Murathan Muslu spielen das Elternpaar. Die drei Töchter werden als Kinder von Elyna Donchev, Ronja Russow und Anna Shirin Habedank sowie als junge Frauen von Helen Woigk, Derman Deniz und Kristin Hunold gespielt. In weiteren Rollen sind Özay Fecht und Sascha Ö. Soydan zu sehen.