Die 64-jährige Bettina Köhler ist seit ihrer Kindheit leidenschaftliche Reiterin, doch eine Parkinson-Diagnose vor sieben Jahren änderte ihren Lebensalltag radikal. Die typischen Symptomatiken: Versteifen der Muskeln, zitternde Hände und Schlafstörungen. Die Krankheit lässt sich weder heilen noch vollständig aufhalten. Den Umständen zum Trotz hat Bettina der Krankheit den Kampf angesagt. Seit zwei Jahren lernt sie Boxen in einem Kurs speziell für Parkinson-Patientinnen, angeleitet von Dilar Kisikyol, der amtierenden Weltmeisterin im Leichtgewicht. Für Bettina Köhler ist es eine neue Leidenschaft, aus der sie Kraft und Selbstvertrauen schöpft. Zehn Prozent der Betroffenen erkranken vor ihrem 50. Lebensjahr an Parkinson. Thorsten Heyer war erst 41, als er die Diagnose erhielt. Heute kann er seinen Beruf als selbständiger Inneneinrichter und Eventdesigner nur noch 25 Stunden pro Woche ausüben, früher waren 70-Stunden-Wochen für ihn völlig normal. Vor allem der Tremor in der Hand und die Spastik im Fuß bereiten ihm immense Schwierigkeiten im Alltag. Ohne Medikamente kann schon die Zubereitung und Einnahme einer Mahlzeit für Thorsten Heyer zur nahezu unüberwindbaren Hürde werden. Sich Parkinson einfach zu ergeben, ist für ihn keine Option. Ganz bewusst hat Thorsten mit seinem Mann einen alten Wehrturm am Rhein gekauft und selber renoviert. Außerdem hat er das Schafehüten für sich entdeckt: Einmal im Jahr geht er für zwei Wochen auf die Alm, um in der Natur, inmitten von Schafen ganz bei sich zu sein. Das sind für ihn die Momente, in denen seine Krankheit keine Rolle mehr spielt.