65.000 Dollar kostet Nidal Bulbul die Flucht seiner Eltern, drei seiner Geschwister, deren vier Kinder und seiner Oma. Das Geld hat er zusammengespart, geliehen oder als Spende bekommen. Nidal hat von einer ägyptischen Reise-Agentur in Kairo gehört, die Palästinenser und Palästinenserinnen über den südlichen Grenzübergang bei Rafah aus Gaza schmuggelt, wenn die Bezahlung stimmt. Ein korruptes Geschäft zwischen ägyptischen Behörden und dubiosen Mittelsmännern. Rund 100.000 Menschen haben es über diesen Weg in den ersten Monaten des Krieges aus Gaza nach Ägypten geschafft. Die Agentur soll damit 88 Millionen US-Dollar eingenommen haben. In Rafah, im Süden des Gazastreifens, lebt im Frühjahr 2024 auch Familie Bulbul in einem provisorischen Zelt. Nach Schätzungen der UN haben sich rund 1,5 Millionen Palästinenser und Palästinenserinnen hierher gerettet. Nachdem Terroristen der Hamas am siebten Oktober Israel überfielen, über 1.200 Menschen töteten und mehr als 240 als Geiseln nahmen, bombardierte die israelische Armee den Gazastreifen. Familie Bulbul floh aus ihrem Haus in Gaza-Stadt. Es ist mittlerweile nur noch eine Ruine, so wie 70 Prozent aller Häuser in Gaza. Während seine Familie in der Heimat ums schiere Überleben kämpft, muss Nidal irgendwie seinen Alltag als Clubmanager in Berlin bestreiten. "Re:" begleitet den 40-Jährigen über Monate dabei, wie er versucht, einen Ausweg für seine Familie in Gaza zu finden.