Nordseeurlaub im Sommer kann jeder. Unerschrockene trauen sich auch im Winter ans, aufs oder sogar ins Wattenmeer. Die Region hat mehr zu bieten als Friesentee und Sauna. Für Einheimische ist die Zeit zwischen November und Februar ruhig, aber keineswegs langweilig. Die meisten genießen es, Strand und Straßen mal für sich zu haben. Doch fast alle Insulaner bereiten sich im Winter schon auf die kommende Sommersaison vor. Der 31-jährige Ostfriese Jannes Remmers ist ein echter Macher: Ende 2013 übernahm er die Backstube auf Langeoog. Seitdem versorgt er die rund 20 Quadratkilometer große Insel mit Backwaren. In der Hochsaison backen er und sein Team rund 10.000 Brötchen pro Tag - und das müssen sie auch, denn im Winter macht er ein fünfstelliges Minusgeschäft, weil auf der Insel so wenig los ist. Die ruhigen Wochen nutzen Jannes und seine Partnerin Martina Runge, um ihr gemeinsames Projekt "Atelier für Brot & Gold" voranzutreiben. Martina ist Goldschmiedin und nutzt die ruhigen Wintermonate, um neue Kollektionsteile für den Verkauf im Sommer herstellen zu können. Der gebürtige Westfale Dennis Müller lebt schon seit Anfang 2013 überwiegend auf Norderney. Als Profi-Windsurfer war er früher in der ganzen Welt unterwegs, immer auf der Suche nach dem besten Surfspot. Doch inzwischen hat Dennis auf der ostfriesischen Insel ein dauerhaftes Zuhause gefunden. "Hier kann ich zu jeder Jahreszeit mit meinem Board aufs Wasser. Ich mag die raue Natur und die kurzen Wege." Im Winter bereitet sich der Profisportler auf die neue Saison vor und gibt Kurse für Kinder. Wohnraum ist ein rares Gut auf den Inseln. Durch viele Ferien- und Zweitwohnungen bleibt immer weniger für die Einheimischen übrig. Ein echtes Problem für Ariana Müller: Die gelernte Hotelfachfrau und erfolgreiche Influencerin lebt auf der nordfriesischen Insel Föhr. Wie viele junge Erwachsene auf der Insel wohnt sie mit 24 Jahren immer noch bei ihren Eltern. Bei TikTok berichtet sie von ihrem Alltag auf der Wattenmeer-Insel und beantwortet die Frage "Was macht man eigentlich auf Föhr im Winter?" Auf Helgoland gibt es zwischen November und Januar kuscheligen Nachwuchs: Rund 650 Kegelrobben kommen dort jedes Jahr zur Welt. Rangerin Ute Pausch und ihr Kollege Michael Janßen sperren dann große Teile des Strandes ab - "um Mensch und Tier voreinander zu schützen", so erklären sie ihre Arbeit. Regelmäßig beobachten sie den Bestand und bringen verletzte Tiere in die Seehundstation nach Friedrichskoog. "Für den Job darf man nicht zimperlich sein, schon gar nicht im Winter" - trotzdem würde Ute Pausch ihn gegen keinen Bürojob der Welt tauschen wollen. Die "ZDF.reportage" ist unterwegs auf rauen Nordseeinseln im Winter, besucht Einheimische und zeigt, welche Chancen und Herausforderungen die kalten Monate für sie mitbringen.