Wenn vom Atlantik Nebel aufzieht, beginnt es an einem Berg im Süden Marokkos zu zischen und zu fauchen. Der Wind treibt die feuchte Luft in riesige Netze, die dort aufgespannt sind - Wolkenfänger. Tropfen für Tropfen fischen sie das Wasser aus dem Nebel, über eine Rinne wird eine Zisterne gefüllt, die Menschen aus 16 Dörfern mit Wasser versorgt. Peter Trautwein hat die Netze vor Jahren hierhergebracht. Eigentlich ist der Deutsche Produktdesigner, hat Tennisschläger und Skistiefel entworfen - und dann die Wolkenfänger. Jetzt kommt er zurück nach Marokko, um zu sehen, ob sie halten, was er sich davon versprochen hat: das Leben von Menschen zu verändern, denen die zunehmende Dürre Zeit, Zuversicht und Zukunft raubt. Generationen - vor allem Mädchen - waren oft stundenlang damit beschäftigt, Wasser für ihre Familien zu besorgen. ARD-Korrespondent Sebastian Kisters hat Peter Trautwein an den Rand der Sahara begleitet. Die Zeit drängt. Weltweit haben zwei Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Und laut dem neuesten Bericht des Weltklimarates wird Nordafrika in diesem Jahrhundert voraussichtlich mehr als die Hälfte des verfügbaren Oberflächenwassers verlieren. Im Süden Europas sieht es nicht besser aus. Sebastian Kisters will wissen, ob Wolkenfänger helfen können, das Problem in den Griff zu bekommen. Er besucht Projekte auf den Kanarischen Inseln. Auf Teneriffa wurden mit Wolkenwasser Berge aufgeforstet, auf Gran Canaria läuft nach einem Waldbrand ein weiteres, vielversprechendes Experiment. Und dort hat ein umtriebiger Unternehmer noch eine ganz andere Verwendung für das Wolkenwasser gefunden: Er braut daraus ein Bier, das auf der Insel mittlerweile zum Geheimtipp geworden ist.